Bedeutung Scheibenstempel
Der Stempel an den Autoscheiben enthält viele Informationen über das Glas. Bei einem Blick auf die Stempel an der Verglasung Ihres Fahrzeugs werden Sie meist unterschiedliche Glashersteller wiederfinden.
Mit der Produktion der Fahrzeugscheiben werden nur spezialisierte Glashütten beauftragt. Aber welche Informationen beinhaltet der Scheibenstempel?
Hinter den verschiedenen Kombinationen von Buchstaben und Zahlen verbergen sich nicht nur Aussagen über Qualität und Herkunft der Scheibe sondern auch optische Merkmale. Ein ganz besonderes Zeichen für die Qualität einer Autoscheibe, sind die Hauptmerkmale des ECE-Siegels. Nur Qualtitätsscheiben erhalten das sogenannte E-Siegel.
ECE-Richtlinie 43 R – Was bedeutet das?
Werden Scheiben speziell für den europäischen Raum hergestellt, so findet man auf den neuen Scheiben immer die Kombination „43 R“. Die Regelungen und Vorschriften, die europaweit Anwendung finden, sind im Amtsblatt der Europäischen Union, in der „Regelung Nr. 43 der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UN/ECE) genau erläutert und vorgegeben.
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Die ECE Genehmigungsnummer, was sagt sie aus?
Jede produzierte Autoscheibe muss eine sogenannte Genehmigungsnummer aufweisen und genau diese Nummer wird dem Originalhersteller nach der ECE-Regelung Nr. 43 zugeteilt. Mithilfe der Genehmigungsnummer kann man die Vorschriften und Regelungen heraussuchen und die enthaltenen Vorgaben einsehen. Beispielsweise ist in einer Genehmigung immer die Nenndicke einer Windschutzscheibe sowie die Art des Werkstoffes (Maschinenglas, Spiegelglas, Floatglas) oder das Vorhandensein von elektrischen Leitern wie Radioantenne und Scheibenheizung aufgeführt.
Verschiedene Scheiben, unterschiedliche Anforderungen – Die Frontscheibe weißt andere Anforderungen auf wie zum Beispiel eine Seitenscheibe. Im Scheibenstempel wird der Verglasungstyp mit unterschiedlichen Zeichen gekennzeichnet. Das bekannteste und wohl am verbreiteten ist das „//„ Zeichen. Hier handelt es sich nicht um zwei Striche, sondern im Grunde um eine römische Zwei.
Welche Bedeutung hat das Zeichen // = Verbundglas?
Wie oben erläutert, werden in der Richtlinie 43 die römischen Zeichen folgendermaßen aufgeschlüsselt:
I – für Einscheibensicherheitsglas also „vorgespanntes Glas“ und I/P wenn diese hinzu noch beschichtet sind
II – reguläre Verbundglaswindschutzscheibe und II/P wenn beschichtet
III – vorbehandeltes Verbundglas, bei dem eine Glasscheibe eine Spezialbehandlung zur Erhöhung der Festigkeit bekommen hat und III/P wenn diese noch beschichtet ist
IV –Glas-Kunststoff
V – Sicherheitsverglasungen mit einer normalen Lichtdurchlässigkeit von weniger als 70 %
VI – Sicherheitsverglasungen mit einer normalen Lichtdurchlässigkeit von weniger als 70 %
VII – gleichmäßig vorgespannte Windschutzscheiben, die in langsam fahrenden Fahrzeugen aufgrund ihrer Bauart nicht mehr als 40 km/h fahren dürfen
VIII – Verglasungen aus inflexiblem Kunststoff, der sich bei der Flexibilitätsprüfung um weniger als 50 mm durchbiegt
IX – Verglasungen aus flexiblem Kunststoff, der sich bei der Flexibilitätsprüfung um mehr als 50 mm durchbiegt
X – Isolierverglasungseinheit aus unflexiblem Kunststoff
XI – Verbundglasscheiben abgesehen von Windschutzscheiben
Welchen Hinweis geben E-Zeichen auf der Autoscheibe?
In der ECE-Richtlinie 43 wird weiterhin definiert, dass grundsätzlich jeder Scheibenstempel mit einem Ländercode, welcher von der „United Nations Economic Comission für Europe“ (UNECE) vergeben wird, versehen ist. Schauen wir uns den Scheibenstempel nun genauer an, so finden wir einen Kreis und den Buchstaben „E“ sowie die Kennzahl des Landes, welche ebenfalls durch die Genehmigung erteilt wurde.
Wie deutet man die Ländercodes?
E1 | = Deutschland | E23 | = Griechenland | |
E2 | = Frankreich | E24 | = Irland | |
E3 | = Italien | E25 | = Kroatien | |
E4 | = Niederlande | E26 | = Slowenien | |
E5 | = Schweden | E27 | = Slowakei | |
E6 | = Belgien | E28 | = Weißrussland | |
E7 | = Ungarn | E29 | = Estland | |
E8 | = Tschechien | E31 | = Bosnien und Herzegowina | |
E9 | = Spanien | E32 | = Lettland | |
E10 | = Serbien und Montenegro | E34 | = Bulgarien | |
E11 | = Großbritanien | E36 | = Litauen | |
E12 | = Österreich | E37 | = Türkei | |
E13 | = Luxemburg | E40 | = Mazedonien | |
E14 | = Schweiz | E43 | = Japan | |
E16 | = Norwegen | E45 | = Australien | |
E17 | = Finnland | E46 | = Ukraine | |
E18 | = Dänemark | E47 | = Süd Afrika | |
E19 | = Rumanien | E48 | = Neu Seeland | |
E20 | = Polen | E49 | = Zypern | |
E22 | = Portugal | E50 | = Malta | |
E22 | = Russland | E51 | = Süd-Kora | |
E52 | = Malaysia | E53 | = Thailand | |
E56 | = Montenegro | E58 | = Tunesien |
Bildquelle: Saint Cobain
Was sagt der DOT-Code aus?
Jeder namhafte Hersteller von Fahrzeugglas erhält eine bzw. mehrere DOT-Nummern, die immer von einer juristischen Einheit erteilt wird.
Die Bezeichnung DOT steht für das US-amerikanische Verkehrsministerium „Department of Transportation“. Die Bezeichnung wird nur für Fahrzeuge innerhalb der USA vorgeschrieben. Die DOT-Nummer ist kein Merkmal der ECE-Regelung und für den europäischen Raum, dennoch versehen alle europäischen Glashersteller ihre Fahrzeugscheiben sowohl mit den Merkmalen der ECE-Kennzeichnung als auch der DOT-Nummer. Die DOT-Nummer kann, muss aber nicht Hinweise auf die Produktionsstätte aufführen.
Einige Beispiele für DOT-Zulassungsnummern:
DOT27 = Sekurit Saint-Gobain Deutschland GmbH aus Deutschland
DOT37 = Sekurit Saint-Gobain Italia s.r.l. aus Italien
DOT39 = Sekurit Saint-Gobain aus France
DOT615 Sekurit Saint-Gobain Cuautla S/N Estado de Morelos aus Mexico
DOT617 = Sekurit Saint-Gobain CR aus Tschechien
DOT618 = Sekurit Saint-Gobain Hanglas aus Polen
DOT654 = Sekurit Saint-Gobain Rayong aus Thailand
DOT765 = Nordglass SP. ZO.O. Koszalin aus Polen
DOT325 = PPG Industries Glass S.P.A. CUNEO aus Italien
So wie die DOT-Zulassungsnummer ist auch das CCC-Zeichen kein Element der ECE-Regelung für den europäischen Raum. Das „Compulsory Certification“ aus China, kurz auch als CCC bezeichnet, ist in China ein gültiges Zertifizierungssystem. Es gilt sowohl für chinesische Produkte sowie für importierte. Das CCC-Zeichen wird von der chinesischen Zentralbehörde „Certification and Accreditation Administration“ (CNCA) verwaltet.
Und der AS-Code?
Die American Standard also AS-Nummer kennzeichnet die zulässige Position der Scheibe am Fahrzeug:
Die Bezeichnung AS1 wird normalerweise für Frontscheiben verwendet. Mit der Kennzeichnung wird ausgesagt, dass die Scheibe mindestens 70% Lichtdurchlässigkeit aufweist und aus laminiertem Glas (Verbundglas) besteht.
Die Bezeichnung AS2 steht für getöntes Glas mit mindestens 70% Lichtdurchlässigkeit und darf nicht als Windschutzscheibe verwendet werden.
Die Kennzeichnung AS3 weist darauf hin, dass das Glas weniger als 70 % Lichtdurchlässigkeit hat und wie AS2 nicht als Windschutzscheibe sondern nur bei Scheiben ohne direkte Sicht eingesetzt werden darf.
Ist das Produktionsdatum gesetzlichen Richtlinien unterlegen?
Nein, die Angabe des Produktionsdatums ist in keiner gesetzlichen Richtlinie festgelegt und gibt daher keine einheitliche Regelung. Nichts desto trotz, gibt es zwei Abwandlungen des Produktionsdatums:
1. Abwandlung: Manche Glasproduzenten chiffrieren das Herstelldatum etwa über Punkte, die von links oder rechts neben der Jahreszahl stehen. Von der Jahreszahl wird nur die letzte Zahl angegeben. Die Punkte links vor der Zahl, stehen für die Monate Januar bis Juni und die Punkte rechts von der Zahl stehen dann für Juli bis Dezember. Für jeden abgelaufenen Monat wird sozusagen ein Punkt entfernt.
2. Abwandlung: Hier werden alle Monate durch einen Punkt links vor der Zahl dargestellt. Ab und an werden die Punkte auch in zwei Zeilen zu je maximal sechs Punkten festgesetzt. Auch bei der zweiten Variante wird für jeden abgelaufenen Monat ein Punkt entfernt. Das bedeutet; zwölf Punkte = Januar und ein Punkt für Dezember.
Unterschied von Verbundsicherheitsglas und Einscheibensicherheitsglas?
Der große Glaskonzern Saint-Gobain Sekurit hat ein Klassifizierungssystem ausgearbeitet, dass mit Hilfe von Piktogrammen die Unterscheidung der verschiedenen Automobilverglasungen und deren Eigenschaften Vereinfacht möglich machen.
Bei dem sogenannten Verbundsicherheitsglas- kurz auch VSG, werden zwei Scheiben mit einer Zwischenfolie unter Druck und Hitze dauerhaft verbunden. Auch Verbundglas kann Risse bekommen, doch im Gegensatz zu vorgespanntem Einscheibensicherheitsglas, das bei Bruch in stumpfe Krümel zerfällt, bleibt es bei Bruch als Ganzes erhalten.
Verbundsicherheitsglas ist prinzipiell für Windschutzscheiben gesetzlich vorgeschrieben. Findet man auf dem Scheibenstempel den Begriff „Tempered“, so handelt es sich um vorgespanntes Glas. Heck- und Seitenscheiben werden noch zum größten Teil aus Einscheibensicherheitsglas gefertigt. Bei einem Bruch zerbricht das Einscheibensicherheitsglas nicht in gefährlich scharfe Scherben, sondern zerbröselt explosionsartig in kleine, relativ ungefährliche Glaskrümel.
Ebenfalls im Scheibenstempel findet man das das Piktogramm für „heizbare Verglasung“. Eine heizbare Verglasung, ermöglicht eine schnelle Befreiung der Autoscheiben von Feuchtigkeit und Eis.